Wissenwertes über Wespen

Wespe ist nicht gleich Wespe. Zur Familie der Vespidae gehören die Hornisse, die Kurzkopfwespen, die Langkopfwespen und die Feldwespen. Letztere bilden z.B. ganz kleine Ansiedlungen, sie bauen nur kleine Waben und haben keine Nesthülle. Sie fallen durch sehr lange Beine auf. Feldwespen sammeln gerne kleine Raupen von Bäumen und Sträuchern.

In Deutschland kennen wir zwölf Wespenarten. Doch nur zwei gehören zu den Arten, die uns Menschen gerne „lästig“ werden: Dies sind die Deutsche Wespe, vespa germanica und die Gemeine Wespe, vespa vulgaris, beides Kurzkopfwespen. Diese beiden Arten werden auch Dunkelhöhlenbrüter genannt. Sie finden sich im menschlichen Siedlungsbereich gerne in Rolladenkästen, in Hausverkleidungen, unter Dachpfannen, in dunklen Schuppen und in der Erde, in verlassenen Mäusebauten, nisten eben gerne dunkel.

mittlere Wespe
mittlere Wespe

Sie fallen durch ihre Langlebigkeit (bis in den November hinein) und ihre enorme Volksstärke auf. Diese beiden Arten sind es, die ab ca. August bei der sommerlichen Kaffeetafel auf der Terrasse stören, manches Grillfest beeinträchtigen oder beim Eisschlecken nerven. Ab August etwa beginnt die nektarärmere Zeit und so stürzen diese beiden Arten sich auf alle kohlehydrathaltigen Nahrungsmittel. Auch wenn die Deutsche Wespe und die Gemeine Wespe lästig sind, sie sind wichtige Helfer in der Natur. Sie sind sozusagen die „Totengräber“, während z.B. die Hornissen zu den „Jägern“ gehören.

Ganz anders die frei nistenden Wespenarten: Ihre Nester finden sich oft als freihängende Kugel im Gebüsch (z.B. die Mittlere Wespe) oder auf dem dämmrigen Speicher oder im dämmrigen Schuppen (z.B. die Sächsische Wespe). Diese Völker werden nicht sehr groß und beenden ihren Lebenszyklus bereits im Sommer. Ca. Mitte August sind die Nester wieder leer und verlassen. Sie interessieren sich nicht für süße Speisen und vermeiden die Nähe von Menschen. Zu Unrecht werden diese harmlosen, aber durch ihre frei hängenden Nestkugeln auffälligen Wespenarten immer wieder vernichtet, um der angeblichen „Wespenplage“ Herr zu werden.
Wespen gehören zur Gesundheitspolizei im Naturhaushalt und fressen eine große Menge anderer Insekten.

Ein Wespenvolk ist immer einjährig. Die überwinternde Königin beginnt im Frühjahr mit dem Bau ihres Nestes und im Laufe des Sommers bildet sich der Wespenstaat. Im Laufe des Spätsommers/Herbstes (je nach Art) werden die Geschlechtstiere hervorgebracht, nur die Jungköniginnen überwintern an geschützten Stellen, das alte Nest stirbt aus und wird nicht wieder besiedelt.

Faustregeln:

Hummelköniginnen erscheinen ab ca. Anfang März
Wespenköniginnen erscheinen ab ca. Anfang April
Hornissenköniginnen erscheinen ab ca. Anfang Mai

  • Nesthülle beige, große muschelartige Struktur in Hohlräumen – Hornissen
  • Nesthülle dunkel, muschelartige Struktur, lederartig, im Gebüsch – Mittlere Wespe
  • Nesthülle beige, kleinere muschelartige Struktur, Nest im Dunklen – Gemeine Wespe
  • Nesthülle dunkel, kleinere muschelartige Struktur, Nest im Dunklen – Deutsche Wespe
  • Nesthülle glatt meliert, klopapierartig, freihängend im Dämmerlicht – Sächsische Wespe
  • keine Nesthülle, handtellergroße oder kleinere Waben, z.B. an Grashalmen oder unter Dachpfannen – Feldwespe

Die Mittlere Wespe wird oft mit einer Hornisse verwechselt. 

Weitere Informationen zu “Wildbienen und Wespen” oder auch “Lebenslauf einer Hornissenkönigin”.

Weitere Informationen: www.aktion-wespenschutz.de 

© Angelika Leistikow